
Wasserversorgung in Busa
Mit vereinten Kräften
Gemeinsam mit den Austrian Doctors und mit Unterstützung des Landes Salzburg arbeiten wir derzeit an der Errichtung eines Wasserversorgungssystems im Städtchen Busa südwestlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Nur etwas mehr als die Hälfte der rund 30.000 Einwohner:innen in und um Busa hat derzeit Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mit weit reichenden Folgen, wie die Bevölkerung berichtet.
Ein halber Tag für drei Kanister Wasser
„Es gab früher eine Wasserstelle in unserer Gemeinde, aber die funktioniert nicht mehr richtig. Deshalb holen wir unser Wasser aus dem Fluss. Aber ich bin oft krank und kann nicht mehr so schwer tragen. Deshalb schicke ich meine Kinder zum Wasserholen. Dadurch verpassen sie aber den Unterricht“, erzählt die 65-jährige Tsige, die etwa einen halben Tag verliert, weil sie täglich drei Kanister Wasser – einer fasst rund 20 Liter – aus dem Fluss schöpfen muss.

Tsige geht jeden Tag zum Fluss, um Wasser für ihre Familie zu holen.
Die ungeschützten Wasserstellen werden von Menschen und Tieren gleichsam genutzt. Das Wasser ist dadurch zusätzlich mit Bakterien und Keimen belastet. Eine der häufigsten Folgen sind Durchfallerkrankungen, die vor allem für Kleinkinder, Babys und ältere Menschen lebensbedrohlich werden können.

Aus diesem Rinnsal holt auch Tsige ihren täglichen Bedarf an Wasser.
Folgen des Wassermangels in Busa
„Die Hälfte unserer Patient:innen sind Kinder, die von Krankheiten betroffen sind, die durch verschmutztes Wasser verursacht werden. Sie sind von Parasiten betroffen, die starke Bauchschmerzen und Durchfälle verursachen oder leiden unter Krätze“, berichtet Tulu, der im Gesundheitszentrum von Busa tätig ist.
Im Gesundheitszentrum von Busa fällt es besonders schwer, ohne sauberes Wasser auszukommen, mit teils verheerenden Folgen: „Die Arbeit im Gesundheitszentrum ist ohne Wasser undenkbar. Wir benötigen mehr als 1.000 Liter am Tag. Eigentlich würden wir sogar mehr brauchen, vor allem bei Entbindungen, bei denen es häufig zu Komplikationen kommt. Um Infektionen zu vermeiden und Hygienestandards einzuhalten, brauchen wir also umso mehr sauberes Wasser. Manchmal ist es schon vorgekommen, dass wir aufgrund des Wassermangels ein Leben nicht retten konnten.“
Im Gesundheitszentrum von Busa fällt es besonders schwer, ohne sauberes Wasser auszukommen, mit teils verheerenden Folgen: „Die Arbeit im Gesundheitszentrum ist ohne Wasser undenkbar. Wir benötigen mehr als 1.000 Liter am Tag. Eigentlich würden wir sogar mehr brauchen, vor allem bei Entbindungen, bei denen es häufig zu Komplikationen kommt. Um Infektionen zu vermeiden und Hygienestandards einzuhalten, brauchen wir also umso mehr sauberes Wasser. Manchmal ist es schon vorgekommen, dass wir aufgrund des Wassermangels ein Leben nicht retten konnten.“

Tulu vom Gesundheitszentrum weiß, welche Folgen das verschmutzte Wasser hat.

Sauberes Wasser rettet Leben
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Sichere Wasserversorgung für Busa

Bauarbeiter bei den Vorbereitungen für die Tiefenbohrung in Busa.
Februar 2023
Im Februar starteten die Vorbereitungen für die Tiefenbohrung in Busa. Mit einem Tiefbohrgerät wurde das Wasservorkommen erschlossen – in diesem Fall in 200 bzw. 186 Metern Tiefe.

Mekurab Kassahun ist als Hydrogeologin bei Menschen für Menschen in Äthiopien tätig. Sie untersucht und beurteilt die Beschaffenheit der Gesteinsschichten, die während des Bohrvorgangs durchstoßen werden.
Juli 2023
Im Juli 2023 wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Nach der erfolgreichen Bohrung wurde durch einen Pumpentest unter anderem überprüft, wie viel Wasser das Versorgungssystem künftig mindestens liefern wird. Das Ergebnis waren erfreuliche 13 Liter Wasser pro Sekunde, was über den Erwartungen lag.

Hydrogeologin Mekurab hatte sichtlich Freude beim Test der Wasserkapazität in Busa.
„Als ich hörte, dass mit der Bohrung begonnen werden sollte, war ich zunächst skeptisch“, berichtet der 70-jährige Tesfaye. „Viele Organisationen zuvor haben versprochen, die Wasserversorgung aufzubauen, aber bisher wurde es nie umgesetzt. Ich wollte es mit meinen eigenen Augen sehen."

Gemeindemitglieder aus Busa beim ersten Pumpentest an einer der beiden Bohrungen.
"Ich freue mich sehr, dass ich beim Pumpentest dabei sein konnte", so Tesfaye. "Nun hoffe ich, dass die restlichen Arbeiten rasch abgeschlossen werden und wir endlich Zugang zu sauberem Wasser haben. Ich bin schon siebzig Jahre alt, aber das saubere Wasser wird mir hoffentlich noch ein langes Leben schenken.“

Tesfaye wollte sich mit eigenen Augen vom Erfolg der Bohrung überzeugen.
Nach Abschluss der notwendigen Vorbereitungen werden die nächsten wichtigen Schritte in Angriff genommen. Wie zum Beispiel die Errichtung von Speicherbecken, Duschhäusern und Entnahmestellen.
Juli 2024
Im Juli 2024 wurde unter anderem das Fundament für jenes Gebäude errichtet, das künftig den Generator beherbergen wird. Dieser sorgt dafür, dass das gewonnene Wasser in das Speicherbecken gepumpt wird.

Zwei Männer bereiten das Gelände für das Generatorhäuschen zur Wasserversorgung vor.
September 2024
Im September 2024 reiste Menschen für Menschen-Vorstand Markus Schwarz-Herda gemeinsam mit den Austrian Doctors nach Busa, um sich vor Ort ein Bild vom Fortschritt des Projekts zu machen. In einem Interview schildert Dr. Christian Gross, Obmann der Austrian Doctors, wie sehr das Projekt das Leben der Menschen vor Ort positiv verändert.

Dr. Christian Gross und Markus Schwarz-Herda bei der Besichtigung des Generatorhäuschen.
Besonderen Eindruck auf die Gäste machte das Engagement des örtlichen Wasserkomitees, das sich aus gewählten Vertreter:innen der Gemeinde zusammensetzt. Das Komitee übernimmt die Verwaltung des neuen Versorgungssystems. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der aktiven Beteiligung von Frauen und benachteiligten Gruppen.
Frühjahr 2025
Im Frühjahr 2025 startete in Busa schließlich die Verlegung der Rohre für das neue Wasserversorgungssystem. Auch wurden bereits die ersten Schulungen durchgeführt, bei der sich die Teilnehmenden mit Themen wie Hygiene, sanitäre Versorgung und Wassermanagement auseinandersetzten.

Im Frühjahr startete die Verlegung der Rohre für das Wasserversorgungssystem.
Die Fertigstellung des Wasserversorgungssystems schreitet voran. Rund 30.000 Menschen erhalten dadurch Zugang zu gesundem, sauberem Trinkwasser.
Einer dieser rund 30.000 Menschen ist Mengistu. Er ist Mitglied des Wasserkomitees in Busa und blickt hoffnungsvoll auf die Fertigstellung des neuen Versorgungssystems: „Ich freue mich sehr auf den Tag, an dem wir endlich sauberes Wasser direkt in unserer Stadt zur Verfügung haben. Das wird so vieles verändern: Wir werden gesünder sein, Frauen und Mädchen müssen nicht mehr stundenlang Wasser holen und auch unsere Felder und Tiere werden besser versorgt sein. Das neue System bedeutet echte Erleichterung und bringt neue Chancen für alle mit sich.“
Einer dieser rund 30.000 Menschen ist Mengistu. Er ist Mitglied des Wasserkomitees in Busa und blickt hoffnungsvoll auf die Fertigstellung des neuen Versorgungssystems: „Ich freue mich sehr auf den Tag, an dem wir endlich sauberes Wasser direkt in unserer Stadt zur Verfügung haben. Das wird so vieles verändern: Wir werden gesünder sein, Frauen und Mädchen müssen nicht mehr stundenlang Wasser holen und auch unsere Felder und Tiere werden besser versorgt sein. Das neue System bedeutet echte Erleichterung und bringt neue Chancen für alle mit sich.“

Mengistu engagiert sich im Wasserkomitee und freut sich auf eine Zukunft mit sauberem Wasser.
Mengistus Ausblick fasst eindrucksvoll zusammen, was das Projekt für die Menschen in Busa bedeutet:
- mehr Gesundheit
- mehr Zeit
- bessere Zukunft